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 Was passiert mit meiner Wohnung?

Auf meinen Post zur Wohnungskündigung auf Instagram kamen sehr viele Anfragen was ich denn mit Möbeln und Job mache und wie mutig es ist einfach die Wohnung zu kündigen.

Mut ist hier subjektiv, eine Wohnungskündigung ist für mich nichts besonderes. Ich bin über 15 mal in meinem Leben umgezogen, auch schon als Kind mit meinen Eltern und noch häufiger seit ich „allein“ wohne. Ich ziehe sogar gern um.

Ich mag meine Wohnung, hänge aber nicht an ihr. Auch ohne Weltreise hätte ich wohl spätestens nächstes Jahr mal wieder nen Rappel bekommen und wäre einfach so umgezogen.

Eine Untervermietung kam für mich außerdem aus folgenden Gründen von Anfang an nicht in Frage:

  • Ich bin mir sehr sicher, dass mein Vermieter kein großer Fan davon wäre.

  • Ich möchte mich auf Reisen nicht um die Belange des Untermieters kümmern müssen.

  • Ich möchte mich nicht festlegen, wann ich zurück komme.

  • Ich möchte mich nicht festlegen, ob ich überhaupt in diese Stadt zurückkomme.

  • Und selbst wenn ich zurückkomme, möchte ich eigentlich wieder eine kleinere Wohnung haben, da mir meine 60 qm allein viel zu groß sind.

Es war also klar, dass ich meine Wohnung kündige und für mich persönlich ist das überhaupt kein Problem.

Wohin mit den Möbeln

Auch hier hänge ich an sehr wenigem und habe sowieso keine zugestellte Bude.

Das Meiste wird also verkauft. Vieles wird auch einfach nicht besser, wenn man es 1 Jahr oder länger in eine Garage oder einen Keller stellt. Also kommen auch Waschmaschine und Trockner weg.

Bevor ich in meine jetzige Wohnung gezogen bin, hatte ich z. B. auch eine andere Wohnung besichtigt, in die ich mich sofort verliebt habe. Aber viele harten Fakten, die ich mir auf Grund von materiellem Besitz selbst auferlegt habe, sprachen dagegen. Ein Grund war, dass nur eine schmale Top-Loader-Waschmaschine ins Bad gepasst hätte und ich eben in Besitz einer normalen Waschmaschine und Trockner war. Solche limitierenden Besitztümer möchte ich nach meiner Rückkehr erst mal nicht mehr haben.

Auch besteht für mich durchaus die Möglichkeit erst mal wieder in eine WG zu ziehen (vor allem in einer fremden Stadt interessant), wenn ich nicht zu viel Zeug habe.

Im Moment gehe ich natürlich trotzdem davon aus, dass ich irgendwann wieder zurückkomme, daher werde ich meine Klamotten und ein paar wichtige Küchensachen bei meinen Eltern einlagern. Auch ein paar größere Teile müssen bleiben, wie die alte Lederbar (das Verlobungsgeschenk meiner Großeltern), mein alter Kinostuhl mit meinem Geburtstagsdatum als Sitzplatznummer, meine selbst gebauten Kleiderstangen, mein pinker Vintage-Teppich aus Istanbul usw. An ein paar Dingen hänge ich also doch.

Aber der Großteil der Möbel wird tatsächlich einfach verkauft.

Wie gesagt, das sind alles persönliche Entscheidungen.

Ich verstehe absolut, wenn jemand seine wunderschöne Altbauwohnung im Herzen von Hamburg nicht aufgeben will. Dann vermiete sie unter, lagere deine Möbel ein und gehe einen ganz anderen Weg.


UPDATE 16.11.2017

Oh man, die Wohnungsauflösung ist anstrengender als gedacht. Ich habe viel zu viel Kram…und ich glaube, da habe ich nicht mal so viel Kram ;-). Im Laufe des Prozesses habe ich bisher einiges gelernt, daher hier meine Tipps.

FRÜH GENUG ANFANGEN

Glaube nicht, dass 1 Monat reicht, um alles zu verkaufen. Vor allem, wenn du es nicht für einen Euro verscherbeln willst, solltest du früh genug mit dem Verkauf deines Hab und Gut anfangen.

Ich habe am Tag der Wohnungskündigung mit dem Verkauf angefangen. Klar lebt man eine Weile in einer halben Wohnung, aber da musst du durch.

NACHMIETER SUCHEN

Prinzipiell sucht natürlich der Eigentümer oder Makler den Nachmieter raus, aber bei meiner Besichtigung waren so viele Menschen, dass mich die Maklerin nach meiner Meinung gefragt hat. Mir war vor allem wichtig, dass die Küche übernommen wird, was dem Eigentümer natürlich auch recht ist. Also habe ich ganz eigennützig meine Einschätzung abgegeben und damit Leute aussortiert, die während der Besichtigung erwähnt haben, dass sie eine eigene Küche haben.

Ansonsten hatte ich großes Glück. Meine Nachmieterin nimmt die komplette Küche, die Badmöbel und Waschmaschine und Trockner ab. Natürlich habe ich ihr einen sehr guten Preis gemacht. So hat sie was davon und ich kann die wichtigsten Dinge bis zum Schluss nutzen.

EBAY-KLEINANZEIGEN

Ebay-Kleinanzeigen ist zeitintensiv, nervenaufreibend und anstrengend. Warum gibt es da eigentlich kein Bewertungssystem? Warum sind so viele Menschen so unzuverlässig? Man macht Termine aus und es kommt einfach keiner. Oder der Interessent sagt kurz vorher ab.

Ich habe alles so hübsch wie möglich fotografiert, ordentliche Texte dazu geschrieben und alle Anzeigen nach spätestens 2 Wochen wieder neu eingestellt und die alten gelöscht. Vor allem das Neueinstellen bringt es. Ein Artikel kann noch so viele Views und Likes haben, wenn sich nach 2 Wochen keiner meldet, stelle es wieder neu ein. Dann kommen auch wieder Anfragen. Außerdem sehen die Leute so nicht, dass der Artikel schon ewig da ist und du kannst den Preisdruck etwas minimieren.

Am Schluss hilft natürlich immer mit dem Preis drastisch runter zu gehen. Zumindest müsst ihr euch nicht um die Verschrottung kümmern und jeder Euro zählt.

FLOHMARKT

Mein Flohmarkt im Sommer war ziemlich erfolgreich, vor allem für Klamotten!

KLEINKRAM LOSWERDEN

Am Ende sind alle Möbel weg und der Kleinkram liegt rum. Für viele Sachen lohnt sich ebay Kleinanzeigen einfach nicht. Der Aufwand ist zu groß. Ein erneuter Flohmarkt könnte hier die Rettung sein, wenn die Jahreszeit passt und du die Zeit dafür hast.

Ansonsten wirst du am Ende nicht drumrum kommen auch Dinge verschenken oder wegschmeißen zu müssen. Ich versuche einige Dinge bis zum Schluss als Set zu verkaufen (Küchenzeug, Deko, Kissen, Decken…) und alles was zum Schluss noch übrig ist, aber kein Schrott ist, gebe ich an eine spezielle Einrichtung, die sich um Kinder und Jugendliche in betreuten Wohneinrichtungen kümmert. Diese Kinder müssen mit 18 Jahren in eine eigene Wohnung umziehen. Eine Freundin von mir arbeitet dort und ich habe sie gefragt, ob die solche Sachen annehmen. Und ja, das machen sie sogar sehr gern und am Ende holt es sogar der Hausmeister ab. So weiß ich, dass ich alles gut erhaltene am Ende noch „losbekomme“ und dass es sogar noch jemandem etwas bringt.

DINGE UNTERSTELLEN

Ich muss zum Glück nichts „professionell“ einlagern und dafür zahlen, weil ich die Möglichkeit habe, meinen restlichen Krempel bei meinen Eltern unter zu stellen. Schon in weniger als einem Monat kommt mein Papa vorbei und holt alles ab, was ich zu Hause einlagern möchte.

Dann bin ich noch mal 10 Tage in einer leeren Wohnung, dann gebe ich sie ab, dann wohne ich 2 Tage bei einer Freundin und dann fahre ich für Weihnachten erst mal Heim.