Mein Mitbringsel aus Istanbul
Seit ich fast ausschließlich mit Handgepäck reise, kaufe ich im Urlaub kaum noch ein: Keine Klamotten, keine Beauty-Produkte oder sonstiges. Aber ein kleines Souvenir muss schon sein, wie z. B. ein Bild (also handgemalt), ein kleiner Eiffelturm oder eine Tasse.
In Istanbul ist mein Souvenir völlig ungeplant und spontan etwas größer ausgefallen. 😉
Seit ich in dieser Wohnung mit dem zerkratzen blauen Hochglanzlaminat im Wohnzimmer lebe, habe ich die Vision von einem pinkenen Vintageteppich. Ich hatte tatsächlich schon ein paar Mal nach einem solchen geschaut, aber bei den Preisen schnell wieder die Lust verloren.
Als wir also kurz nach 9 Uhr morgens das Basargewölbe betreten haben und die kleinen Gassen fast noch für uns hatten…gut gelaunt, die Sonne schien draußen, das Frühstück war gut und ich freute mich schon auf den Tee, den wir gleich noch trinken wollten, sprach mich ein Teppichverkäufer an und lockte mich in seinen Laden. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt wirklich nicht geplant etwas zu kaufen, aber der erste Teppich, den er mir zeigte, war ein bunter Vintage-Patchwork-Teppich. Wow, das war zielsicher, der Herr hatte seine Hausaufgaben zum Thema Zielgruppenanalyse gemacht…und mein Interesse war geweckt. Meinem Wunsch nach einem rein pinkenen Teppich konnte er im Laden allerdings nicht nachkommen.
Aber so ein richtiger Teppichverkäufer hat natürlich mehr zu bieten, nämlich in seinem Lager. Also folgten wir ihm aus dem Basargelände heraus in seinen hauseigenen Privatkeller, der bis unter die Decke mit Teppichen ausgestattet war. Nachdem ich ihm im Laden ja bereits genau erklärt hatte was ich wollte, zu dem Zeitpunkt aber immer noch nicht davon ausging heute tatsächlich so viel Geld auszugeben…nur mal schauen, kam er plötzlich mit MEINEM Teppich ums Eck. Gesehen und verliebt…wäre das bei Männern doch auch so leicht! 😉
Ich musste den Teppich haben und so war es nur noch eine Frage des Verhandelns. Erst wollte er nicht so richtig, aber ich war hartnäckig und konnte ihn am Ende, um 100 Euro runterhandeln. Ich denke, er hat immer noch einen „fairen“ Preis bekommen, morgens um 9 Uhr ein Mega-Geschäftsstart hingelegt und ich war überglücklich mit meinem Teppich, den ich 3 Tage später nur noch nach Deutschland schleppen musste. Und heute erfreue ich mich jeden Tag daran und bereue keine einzige Lira.